Vom Ozean getrennt, durch Herkunft und Kultur verbunden: Ein besonderer interkontinentaler Begegnungstag eröffnete das neue Jahr
Am 3. Januar 2024 fand im Jakob Bleyer Heimatmuseum in Wudersch/Budaörs eine besondere interkontinentale Veranstaltung statt, die die engen Verbindungen zwischen der ungarndeutschen und brasiliendeutschen Gemeinschaft beleuchtete. Organisiert wurde der Begegnungstag in Zusammenarbeit mit der Jakob Bleyer Gemeinschaft, um das 200-jährige Jubiläum der deutschen Ansiedlung in Brasilien (1824–2024) zu würdigen.
Das Jubiläum erinnert an die Ankunft der ersten deutschen Siedler in Brasilien, darunter viele Donauschwaben ungarndeutscher Herkunft, die sich im Land des Amazonas niederließen. Diese historischen Verbindungen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung, die zahlreiche Besucher anzog.
Ein besonderer Höhepunkt des Tages war der Vortrag von Herrn Newton Schner Jr., einem brasiliendeutschen Journalisten, Deutschlehrer und Musiker aus dem brasilianischen Bundesstaat Paraná. Als Chefredakteur des Organs „Südbrasilien“ und engagierter Kulturschaffender präsentierte er einen umfangreichen Vortrag über die Vergangenheit und Gegenwart der Brasiliendeutschen. Sein Vortrag wurde durch die thematisch passende Filmvorführung „Teuto-Princesinos“ ergänzt, die das Publikum tief in die Geschichte der deutschen Gemeinschaft in Brasilien eintauchen ließ.
Die Veranstaltung fand nicht nur in Wudersch/Budaörs statt, sondern wurde auch im Lenau-Haus in Fünfkirchen wiederholt. Dort wurde das Programm von einem Klavierkonzert begleitet, das die kulturelle Verbundenheit der beiden Gemeinschaften weiter unterstrich.
Im Rahmen des Begegnungstags wurden zudem wichtige Themen zur aktuellen Lage der Brasiliendeutschen angesprochen. Dazu zählten die National- und Kulturpolitik der Bolsonaro- und Lula-Regierungen in Bezug auf die Deutschbrasilianer, die Situation der deutschen Sprache und des deutsch-brasilianischen Schulsystems sowie das wirtschaftliche Potenzial der ungarndeutschstämmigen Donauschwaben in den südbrasilianischen Regionen.
Der ungarndeutsch-brasiliendeutsche Begegnungstag bot eine wertvolle Gelegenheit, die gemeinsamen Wurzeln und die kulturelle Verbundenheit zu feiern und die Bedeutung dieser transatlantischen Beziehungen hervorzuheben. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie Geschichte und Kultur Brücken zwischen Kontinenten schlagen können, selbst wenn Ozeane sie trennen.